Erfolgsfaktor psychische Gesundheit

Gesundheit beginnt im Kopf. Ein Interview mit Prof. Dr. Christoph Bielitz klärt diese These.

Wer darauf achtet, auch mental leistungsfähig zu sein und mögliche psychische Störungen frühzeitig zu erkennen, tut Gutes. Denn: Gerade psychische Beeinträchtigungen führen vielfach zu
Motivationslosigkeit von Mitarbeitern, innerer Kündigung, steigenden Fehlzeiten, schwerwiegenden psychischen Erkrankungen und dann auch hohen Frühverrentungszahlen.

Welche Bedeutung hat diese Feststellung für Unternehmensführer?
CB: Diese erkennen zunehmend den Stellenwert psychischer Erkrankungen und beziehen
Aspekte der bio-psycho-soziale Gesundheit in ihre Führungskonzepte ein. Dieses umfasst ein
breites Themenspektrum bezüglich körperlicher und sozialer Bedingungen am Arbeitsplatz
sowie gleichermaßen die seelische Befindlichkeit bei der Arbeit selbst und im gesamten Arbeitsumfeld.
Die individuelle Betrachtung des einzelnen Mitarbeiters als Mensch stellt sich dabei als
entscheidender Produktivitäts- und Entwicklungsfaktor heraus.

Welche Methoden stehen hierfür zur Verfügung?
Integrative Konzepte setzen auf Früherkennung von psychischen Störungen. Für Unternehmen
und Menschen, die den Zusammenhang zwischen psycho-sozialer Gesundheit und
dem beruflichen Erfolg erkannt haben, ist ein Früherkennungszentrum wie es das Sigma-Zentrum
Bad Säckingen betreibt ein diskreter Beratungspartner, um gesunderhaltende Arbeitsbedingungen,
Motivation und Leistungskraft optimal zu entwickeln und neue Denk- und Handlungsoptionen
im privaten und beruflichen Lebensumfeld zu entdecken.


Wie definieren Sie Gesundheit?
CB: Nach ganzheitlichem Verständnis ist Gesundheit dabei mehr als die Abwesenheit von
Krankheit, sondern schließt das Wohlbefinden und möglichst optimale psycho-soziale Bedingungen
für eine erfolgreiche Gestaltung von Arbeit und Leben ein. Der interdisziplinäre Ansatz
bezieht medizinische Behandlungen, Psychotherapien und ergänzende Fachtherapien ein und
schafft in der Regulation und Gegenregulation von fünf Dimensionen ein tiefes Verständnis für
das Leben und Erleben des Menschen: geistig, sozial, emotional sowie biologisch und physikalisch-
ökologisch.


Warum ist die psycho-soziale Gesundheit heute so wichtig?
CB: In der modernen Arbeitswelt geht es immer stärker darum, Wissen breit zu vernetzen und
für den betrieblichen Alltag nutzbar zu machen. Im Idealfall gelingt es, die Energie und Innovationskraft
junger Fachkräfte harmonisch und gegenseitig befruchtend mit den besonderen
Qualitäten älterer Mitarbeitender zu verbinden, deren Erfahrungswissen ebenso unersetzbar ist:
Dies reicht von der Organisation sinnstiftender, effizienter Abläufe, über die Fähigkeit, Situationen
richtig einzuschätzen, das Finden von individuellen Lösungsansätzen bis zur Routine in
der Bewältigung von Stresssituationen. Um dabei bestmögliche Effektivität zu gewinnen, bedarf
es einer Führungskultur, in der „Werte der Verantwortlichkeit“ definiert und in Bezug auf die
psycho-soziale Gesundheit ernsthaft berücksichtigt werden.


Was ist Ihr Rat für Betroffene?
CB: Sich beraten und helfen zu lassen. So vielschichtig die Auslöser für psychische Erkrankungen
sind, so empfehlenswert ist es, dass man sich im Bedarfsfall frühzeitig an Profis, z.B.
auch ein spezialisiertes Früherkennungszentrum wenden sollte. Diese bieten nicht nur Führungskräften
eine diskrete Anlaufstelle zur Reflexion des eigenen Wirkens und Beratung im
Bereich psycho-sozialer Gesundheitsförderung und zum Stressmanagement. Für jeden Ratsuchenden
und Patienten erfolgen eine individuelle und ausführliche Anamnese und eine
bedarfsgerechte Diagnostik. Abgeleitete Diagnostik, medizinische Behandlungen und psychologische
Therapien sollten unbedingt evidenzbasiert sein. Sie tragen damit den organischen
und seelischen Aspekten einer Erkrankung ebenso Rechnung wie den Umwelt-, Arbeits- und
Lebensumständen des Patienten. Dadurch werden synergetische Heilungsprozesse ermöglicht.
Besonders wichtig: Die Probleme müssen umfassend und ganzheitlich betrachtet werden,
anstatt die Behandlung selektiv auf nur einen bestimmen Auslöser auszurichten. Psyche und
Körper müssen ins Gleichgewicht kommen und eine gesunde Basis für ein glückliches Leben
und ein erfolgreiches berufliches Wirken bereiten.

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